Heinz (80Jahre) und Fritz Manz (71Jahre) legen die Prüfung zum 1.Dan erfolgreich ab

von links: Fritz Manz,Trainer Friedhelm Holzmann, Heinz Manz


Bayernjudo berichtete schon darüber. Dennoch ist der Weg der beiden Manzbrüder so außergewöhnlich und einzigartig, dass er an dieser Stelle noch einmal  ausführlich aufgezeigt wird.


Es ist das Ziel eines jeden Judoka: Der schwarze Gürtel. Er ist das äußere Zeichen dafür, dass aus einem Schüler ein Meister erwachsen ist. Der Weg dahin ist meist steinig und schwer. Neben vielen Lehrgängen ist dazu durchschnittlich eine Vorbereitungszeit von einem ¾ Jahr intensiven Trainings erforderlich. Die Mehrzahl der Prüflinge zum 1.Dan sind junge Judoka im Alter von 20 – 25 Jahren, während die Prüflinge zu den höheren Dangraden meist älter sind.

Doch es geht auch anders. Fritz und Heinz Manz begannen sich erst im weit fortgeschrittenen Alter sich auf die Prüfung zum 1.Dan vorzubereiten. Die Judo-Vita der Beiden hätte das nie vermuten lassen:

Heinz Manz begann im August 1954 als 20jähriger beim Polizeisportverein Stuttgart mit dem Judosport. Sein Motiv war damals die Selbstverteidigung. An Meistergrade dachte er damals überhaupt nicht. Ein Abenteuer war damals für Heinz zunächst einmal die Beschaffung eines Judogis. Das dokumentiert der beigefügte persönliche Brief von Alfred Rhode:

In Stuttgart betrieb er 4-5 Jahre Judosport ohne jemals an einer Gürtelprüfung teilgenommen zu haben. Danach kehrte er wieder in seinen Heimatort Greglingen-Münster zurück. 1962 trat er dann der neugegründeten Judoabteilung des ASV Rothenburg bei. Etwas später fing hier auch sein jüngerer Bruder Fritz Manz mit dem Judosport an. Die Selbstverteidigung, so schreibt Heinz Manz, wäre bald zur Nebensache geworden. Man trainiere nicht sein ganzes Leben lang, um sich verteidigen zu können. Das Judo sei eine ständige Herausforderung an Körper und Geist, ohne Begrenzung nach oben.

Immer mehr rückten die Grundgedanken von Jigoro Kano und seiner Judo-Idee in den Vordergrund. Doch dann kamen Umstände ins Spiel, die eine Umorientierung im Leben der beiden Brüder bewirkten:

Fritz musste 1972 als Braungurt aufgrund eines Unfalls sein Judo aufgeben, und Heinz, der mittlerweile ein eigenes Geschäft hatte, hörte 1974 als Blaugurt auf. Die Geschäftsführung in seiner Backofenfirma hatte ihn ganz in Beschlag genommen. Ja, das wäre es eigentlich gewesen, so könnte man meinen. Nicht so bei den beiden Brüdern.:

Als Heinz seinen 70.ten(!) Geburtstag feierte, waren auch einige seiner alten Judokameraden eingeladen, die ihn tatsächlich überreden konnten, wieder mit dem Judosport zu beginnen. Und so geschah es, dass Heinz Manz zusammen mit seinen Enkelkindern im Jahr 2004 beim TSV 2000 Rothenburg nach 30 Jahren(!) wieder mit dem Judosport begann und bald darauf als 75Jähriger die Prüfung zum 1. Kyu ablegte. Damit war sein Ehrgeiz geweckt. Er wollte den 1.Dan. (Und genau das ist das Schöne an unserem Sport, dass neben dem Erfolg im Kampf auch das Weiterklettern auf den Gürtelrangstufen Erfolg bedeutet, was auch im hohen Alter noch möglich ist).

Heinz hatte jedoch keinen Partner. Also überredete er seinen Bruder Fritz Manz, auch wieder anzufangen. Und er tat es. Beide Brüder begannen konzentriert und diszipliniert mit dem „Unternehmen Schwarzgurt“ Zunächst legten sie die Teilprüfung Kata in Eltmann bei Bamberg mit Erfolg ab, und Ende 2014 in Prien am Chiemsee den Rest. Heinz Manz wird wohl der älteste Judoka sein, der jemals im BJV und DJB die Prüfung zum 1.Dan bestanden hat. Bayernjudo gratuliert an dieser Stelle den beiden Judovorbildern ganz herzlich, und wünscht Ihnen weiterhin alles Gute.

Bild: Evi Rohn

Lutz Meier-Staude
BJV-Presseteam